Die Dos and Don'ts der Weißbauchigel-Haltung

Dos  - So macht die Igelhaltung Sinn

  • Erkundigen Sie sich vorher ausführlich über die Haltung und Pflege der kleinen Stachler. Hier empfiehlt sich auch der Besuch und die Anmeldung in einem Igelforum. Hier wird Ihnen bei allen Fragen weitergeholfen und Sie können sich mit anderen Igel-Haltern austauschen. 

  • Beschaffen Sie Ihrem Igel ein Terrarium in einer Mindestgröße von 150 x 60 x 60 cm mit zusätzlicher Etage ( für ein bis zwei Tiere). Hier gilt natürlich: Je größer, desto besser. Holzterrarien kann man entweder kaufen oder selbst anfertigen. Natürlich darf hier die Belüftung nicht fehlen.

  • Die Temperatur im Igelheim sollte tagsüber zwischen 24° und 26° und nachts bei etwa 20° liegen. Dies lässt sich am einfachsten mit einer Wärmelampe und einem Thermostat bewerkstelligen, welches nach Ihren Einstellungen die Temperatur zu verschiedenen Tageszeiten reguliert. Keramikheizstrahler haben sich hierbei besonders bewährt.

  • Ihr Igel braucht in den Abendstunden bzw. nachts regelmäßig, am besten täglich, Freilauf. Sicherlich würde er sich auch über die Möglichkeit eines Dauerauslaufs freuen.

  • Igel brauchen neben einem guten Einstreu in ihrem Zuhause viele Versteckmöglichkeiten, Futter- und Trinknäpfe, eventuell eine Ecktoiletten (manche Igel werden stubenrein), ein Sandbad, Etagen zur Erhöhung der Lauffläche ... Es gibt viele Möglichkeiten ein Igelheim schön und tiergerecht einzurichten. Am besten schauen Sie sich bei den Terrarien anderer Igelhalter um und lassen sich inspirieren. (Beispiele können Sie bald in meiner Galerie finden)

  • In der freien Natur sind Igel Einzelgänger, doch die domestizierten Nachzuchten können meist problemlos in Gruppen gehalten werden. Gerade Igelmädchen können zusammen gehalten werden, während bei Igelböckchen eher Schwierigkeiten und Stress auftreten. Daher sollte man bei Böckchen grundsätzlich die Möglichkeit einer Trennung gewährleisten können. Anfängern empfiehlt sich deswegen eher die Einzelhaltung.

  • Ein Quarantäneterrarium sollte bei der Haltung von mehreren Tieren bereit stehen.

  • Bitte erkundigen Sie sich bereits vor der Anschaffung, ob in Ihrer Nähe ein Tierarzt ist, welcher Erfahrung mit der Versorgung und dem Umgang von Weißbauchigeln hat.

  • Ernähren Sie Ihren Igel mit hochwertigem Futter und artgerecht. Igel sind Insektenfresser (bitte keine Insekten der freien Natur entnehmen). Hier kann folgendes auf dem Speiseplan stehen: Heuschrecken, Heimchen, Grillen, Schaben, kleine Schnecken, (Mehlwürmer, Zohphobas) ...
    Abgerundet wird das Ganze mit hochwertigem Katzentrockenfutter und ab und an Katzen- oder Frettchennassfutter. Wichtig ist hierbei, dass es frei von Getreide und Zucker ist und möglichst einen hohen Fleischanteil hat.
    Als Abwechslung kann man den Igeln auch gekochtes Ei, eine aufgetaute Babymaus, Hühnchen, Hühnerherzen/-mägen, Rinderhackfleisch etc. geben.

  • Kontrollieren Sie täglich die Gesundheit des Tieres. Sind die Augen und die Nase klar, hat es irgendwo Verletzungen, ist die Afterregion sauber, macht der Igel einen munteren Eindruck, läuft er normal? Auch das die Gewichtskontrolle mit Hilfe einer Küchenwaage sollte durchgeführt werden (hierzu müssen Sie den Igel aber nicht täglich wiegen, außer im Krankheitsfall). Ab und an kann es auch nötig sein, seine Krallen zu kürzen, wenn sich diese nicht von selbst genug abnutzen.

  • Igel sind keine Kuscheltiere. Trotzdem können manche Vertreter ihrer Gattung sehr zahm werden. Lassen Sie ihnen Zeit und haben Sie Geduld mit ihnen. Es gibt auch Igel, welche sich ihr Leben lang nicht gerne anfassen lassen. Das sollte man letztendlich tolerieren können. Jeder Igel hat eben seinen eigenen Charakter.

Don'ts – Tu dies nicht!

  • Halten Sie Ihren Igel nicht in einem Gitterkäfig oder einer Plastikbox. Leider ist dies in Amerika weit verbreitet und man sieht auch immer wieder in Deutschland diese Art der Igelhaltung. Die Gitterkäfige bieten weder die benötigte Grundfläche, noch halten sie die für die Igel nötige Temperatur aufrecht. Durch die Gitterstäbe ist der Igel seinen „Feinden von oben“ ausgeliefert, was zusätzlich Stress verursacht. Ein Holzterrarium stellt für den Igel fast eine Art sichere Höhle da.

  • Nehmen Sie den Igel nicht mit nach draußen. Es mag lieb gemeint sein, dem Igelchen ein bisschen Auslauf im Garten zu verschaffen, doch stresst dies das Tier ungemein. Zudem gibt es dort wirklich natürliche Feinde und auch allerhand Krankheitserreger, gegen welche die Igel nicht gewappnet sind. Sehr schnell fängt er sich hier Parasiten oder Schlimmeres ein. Zudem ist der Igel dämmerungs- und nachtaktiv und sollte in seinem normalen

    Tagesrhythmus nicht gestört werden. Draußen werden bei uns zu Lande nachts selten die Temperaturen erreicht, die der Igel für sein Wohlbefinden benötigt.

  • Füttern Sie das Igelchen nicht mit Insekten, welche Sie selbst in der Natur gefangen haben. Hier bringt man wieder mögliche Krankheitserreger und Parasiten ins Igelheim.

  • Füttern Sie Ihrem Igel kein Schweinefleisch.

  • Halten Sie niemals ein Weibchen und einen Bock dauerhaft zusammen. Es wird nicht nur zu unerwünschten Nachwuchs kommen, sondern die Igel sind einem ständigen Hormonschub ausgesetzt, welcher sehr schädlich für ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden ist. Auch in der freien Natur treffen sich die beiden Geschlechter nur zur Paarung.

  • Baden Sie ihren Igel nicht oder lassen Sie ihn nicht gar schwimmen. Leider findet man auch solche Videos auf Youtube. In der freien Natur schwimmt ein Igel niemals freiwillig und deshalb sollte er nur aufgrund einer medizinischen Notwendigkeit gebadet werden.

  • Ein afrikanischer Weißbauchigel gehört nicht in ein Kinderzimmer oder in die alleinige Obhut von Kindern. Weder sind es Kuscheltiere, mit welchem die Kleinen richtig umgehen können, noch sind sie tagaktiv. Igel können nachts einen ganz schönen Radau machen und die Kinder wach halten.

  • Füttern Sie den Igelchen nicht mit dem handelsüblichen Igelfutter. Dieses ist viel zu fetthaltig und für europäische Igel gedacht, welche für eine Überwinterung angefüttert werden müssen. Auch Zucker ist enthalten, welcher den Igelzähnen schadet.

  • Kaufen sie Ihren Igel nicht in einer Zoohandlung oder von einem Vermehrer. Diesen erkennen Sie an sehr viele Würfe in einem Jahr und es wird kaum wert gelegt auf Genetik. Zudem werden die Igel meist billig angeboten. Die Igel werden es Ihnen danken.